Martin Hornstein wurde 1954 in Wien geboren. Seine einflussreichsten Lehrer waren Valentin Erben an der Wiener Musikuniversität und Harvey Shapiro an der Juilliard School in New York. Dem intensiven Kontakt zum Alban Berg Quartett verdankt der Cellist frühe kammermusikalische Impulse.
Noch während des Studiums begann Martin Hornstein seine Konzerttätigkeit als Solist und Kammermusiker mit Tourneen in Europa und Japan. Seither bestritt er unzählige Kammermusikkonzerte u. a. mit Erich Höbarth, Rainer Honeck, Daniel Sepec, Ernst Kovacic, Eszter Haffner, Demetrius Polyzoides, Thomas Christian, Sebastian Gürtler, Christian Altenburger, François Benda, Gerald Pachinger, Alois Brandhofer, Günther Voglmayr, Gérard Caussé, Ferdinand Erblich, Thomas Kakuska, Herbert Kefer, Lars Anders Tompter, Hatto Beyerle, Thomas Riebl, Michael Kugel, Thomas Larcher, Elisabeth Leonskaja, Alois Posch, Elmar Schmid, dem Aron Quartett, Artis Quartett, Auryn Quartett, Hugo Wolf Quartett, Orlando Quartett, Kölner Streichsextett und den Wiener Kammermusikern.
Von 1981 bis 1985 war Martin Hornstein Solocellist im Orchester der Wiener Volksoper. Von 1985 bis 1993 war er Cellist des Wiener Schubert Trios und von 1994 bis 2004 Mitglied des Altenberg Trios Wien. In diesen Formationen gab er weit über tausend Konzerte in allen wichtigen Musikzentren der Welt, u. a. im Teatro alla Scala Mailand, im Concertgebouw Amsterdam, bei den Salzburger Festspielen, Wiener Festwochen, Wigmore Hall London, beim Kammermusikfest Lockenhaus, bei der „styriarte“ Graz und von 1988 bis 2004 im Rahmen regelmäßiger Abonnement-Zykluskonzerte bei der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien im Brahmssaal mit jährlich 5 bis 7 Konzerten.
Seit 2000 nahm die musikalische Partnerschaft mit der Pianistin Janna Polyzoides breiten Raum ein. Unter den zahlreichen Auftritten des Duos war 2006 auch ein Sonatenabend im Brahmssaal des Wiener Musikvereins. Die Zusammenarbeit mit dem Lyriker Semier Insayif führte zu vielen Auftritten mit den Solo-Suiten von Johann Sebastian Bach und Gedichten und Prosatexten des Autors.
Als Solist trat er u. v. a. mit folgenden Orchestern auf:
Österreichisches Jugendorchester (Italienische Erstaufführung des Cellokonzertes von William Walton beim Festival in Montepulciano), Wiener Kammerorchester, Radiosymphonieorchester Wien, Grazer Philharmonisches Orchester, Mozarteum Orchester Salzburg, Ungarische Nationalphilharmonie, Philharmonia Hungarica, MDR Orchester Leipzig, Il Concerto Accademico, Alicante. Er spielte Cellokonzerte von Antonio Vivaldi C-Dur, c-Moll, d-Moll, G-Dur, g-Moll, a-Moll, B-Dur, Luigi Boccherini Nr. 3 G-Dur, Joseph Haydn Nr. 1 C-Dur Hob.VIIb:1 und Nr. 2 D-Dur Hob.VIIb:2, Antonín Dvořák h-Moll op. 104, Piotr I. Tschaikowsky Variationen über ein Rokoko-Thema A-Dur op. 33, Camille Saint-Saëns Nr. 1 a-Moll op. 33, Robert Schumann a-Moll op. 129, Edward Elgar e-Moll op. 85, Edouard Lalo d-Moll, Sergej Prokofjew Sinfonia concertante e-Moll op. 125, Dmitri Kabalevsky Nr. 1 g-Moll op. 49, Aram Chatchaturian Konzert e-Moll (1946), Concerto-Rhapsody (1963) und William Walton Konzert (1956).
Die Diskographie des Cellisten umfasst zahlreiche CD-Einspielungen mit den Ensembles Wiener Kammermusiker, Wiener Schubert Trio, Altenberg Trio Wien sowie Soloaufnahmen. Zuletzt erschien eine Aufnahme mit drei Solosuiten von Johann Sebastian Bach, kombiniert mit Gedichten von Semier Insayif („lybellen tänze“), sowie eine Doppel-CD mit Kammermusik des Komponisten und Freundes Klaus Johns in Kollaboration mit Mitgliedern des Kölner Streichsextetts und des Klangforum Wien. Die Suiten IV, V und VI von Johann Sebastian Bach, die Martin Hornstein aufgenommen, aber noch nicht geschnitten hatte, werden vom Geiger Demetrius Polyzoides fertig gestellt.
Er war Träger vieler Auszeichnungen und Preise, u. v. a. 1986 1. Preis des Internationalen Kammermusikwettbewerbes «Sergio Lorenzi» in Triest (Präsident der Jury: Sándor Végh), 1988 Preis der Ernst von Siemens Stiftung München, 1991 Mozart-Interpretationspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Forschung, 1999 Schumann-Preis der Stadt Zwickau, 2000 Edison-Preis für eine CD mit Werken von Ives, Copland und Bernstein, 2006 gesFEMA – Preis für besondere Verdienste um die zeitgenössische Musik.
Von 1991-2005 spielte Martin Hornstein ein Cello von Giovanni Battista Guadagnini aus der Sammlung der Österreichischen Nationalbank. Es hat den Beinamen „ex van Zweygberg“ und wurde 1743 in Piacenza gebaut. Seit 2005 spielte er auf einem altfranzösischen Violoncello, das ungefähr 1850 gebaut wurde.
Als Lehrer war Martin Hornstein regelmäßig bei internationalen Meisterkursen tätig: Konservatorium in Kairo (Ägypten), Wiener Meisterkurse, Musikuniversität Graz, Cartusiana Mauerbach, Musikfestival Hartberg, Deal/Kent (England), La Roque d’Anthéron (Frankreich), Taipeh (Taiwan), Washington (USA), Imola (Italien), Pinerolo (Italien) und Almeria (Spanien). Alljährlich war er Dozent der Internationalen Musiktage Bad Leonfelden in Oberösterreich (www.internationale-musiktage.com) und bei der Mühldorfer Sommerakademie in Deutschland (www.muehldorfer-sommerakademie.de). Martin Hornstein leitete seit 1988 eine Kammermusikklasse und seit 2006 zusätzlich auch eine Soloklasse am Konservatorium Wien Privatuniversität.
Diskographie:
1983 – F. Schmidt: Quintett A-Dur (Wiener Kammermusiker, Preiser)
1984 – F. Schubert: Forellenquintett A-Dur D 667 (Wiener Kammermusiker)
1985 – J. Brahms: Sonate op. 78 / H. Pfitzner: Sonate op. 1 (mit E. Jakab, Preiser)
1985 – F. Schubert: Sonate für Arpeggione a-Moll (mit E. Jakab, Preiser)
1997 – M. Reger: Sonate op.116 / J. Brahms: Sonate op. 99 (mit C.-C. Schuster, Koch)
2005 – J. S. Bach: 3 Suiten für Violoncello solo zusammen mit dem Gedichte –Zyklus „libellen tänze“ von Semier Insayif (Haymon Verlag)
2006 – Klaus Johns: Komponistenportrait (2 CDs, Extraplatte)
mit dem Wiener Schubert Trio:
1986 – A. Zemlinsky: Trio op. 3 / E. Grieg: Andante / D. Schostakowitsch: Trio op. 8 (Pan/Menuett)
1986 – S. Rachmaninoff: Trio op. 9 (Pan/Menuett)
1986 – E. Chausson: Trio op. 3 / C. Debussy: Trio (Pan/Menuett)
1986 – F. Schubert: Trio op. 99 (Pan/Menuett)
1990 – W. A. Mozart: Sämtliche Klaviertrios (2 CDs, EMI)
1991 – F. Schubert: Sämtliche Klaviertrios (2 CDs, OeNB)
1992 – W. Pirchner: „Heimat“, „Shalom“, „A Taste of Life“, „Wem gehört der Mensch?“ (EU)
mit dem Altenberg Trio:
1996 – F. Schubert: Trio op. 100, Adagio (Notturno) op. 148 (Live-Aufnahme)
1996 – M. Kagel: Trio 1984/85 / E. Widmer: The last Flower (mit David Cameron)
1996 – P. Juon: sämtliche Klaviertrios (2 CDs)
1997 – R. Schumann: Sämtliche Klaviertrios / Schumann/Kirchner: Skizzen op. 56 (2 CDs)
1997 – W. A. Mozart: Trio KV 564 / L. v. Beethoven: Trio op. 1 Nr. I / J. Haydn: Trio Hob.XV:39
1998 – M. Ravel: Trio en la / G. Fauré: Trio op. 120 / F. Martin: Trio 1925
1998 – C. Ives: Trio 1929 / A. Copland: „Vitebsk“ / L. Bernstein: Trio 1937
1999 – J. Brahms: Sämtliche Klaviertrios (2 CDs)
2001 – H. Pfitzner: Trio op. 8 / A. Schönberg/E. Steuermann: „Verklärte Nacht“
2003 – F. Mendelssohn Bartholdy: Trios op. 49 und op. 66
2003 – C. Saint-Saëns: Trios op. 18 und op. 92
Die Aufnahmen des Altenberg Trios sind bei Vanguard Classics, nach dem Verkauf an Challenge bei Challenge Classics erschienen.